Neukölln – fair und nachhaltig

Neukölln hat sich auf den Weg gemacht, Fair Trade Town zu werden. Warum faire Produktions- und Handelsbedingungen wichtig sind und was Neukölln damit zu tun hat, erklärt der grüne Bezirksverordnete Christian Hoffmann in diesem Artikel.

 

Fairer Handel heißt Verantwortung

Handel ist wichtig für die Entwicklung einer Region bzw. eines Landes. Die Chancen der Globalisierung bergen jedoch auch große Risiken. Oft werden Produzierende durch spekulativen Rohstoffhandel und die globale Dominanz einiger weniger Einkäufer*innen genötigt, sich Preisdiktaten zu unterwerfen. Weil das Gros der Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten nicht in den Produktionsländern stattfindet, sinkt die Chance auf eine angemessene Wertschöpfung weiter. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, unterstützen Initiativen des fairen Handels Produzent*innen nicht nur bei fairer Entlohnung, sondern darüber hinaus auch im Kampf für höhere Sozialstandards in der Produktion (z.B. keine Kinder- und Sklavenarbeit, Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen und Mindestlohnstandards). Zusätzlich werden umsatzabhängig Gelder bereitgestellt, um soziale Infrastruktur zu fördern (z.B. Schul-, Wohnungs- und Brunnenbau) und die Ausbildungssituation zu verbessern. Fairtrade bedeutet also, seiner Verantwortung als Konsument*in gerecht zu werden.

Fairtrade in der Neuköllner Verwaltung

Die öffentliche Verwaltung verfügt mit ihren milliardenschweren Etats über effektive Möglichkeiten, hier zu steuern. Die nachhaltige, soziale und faire Beschaffung war deshalb Wahlkampfthema und wurde auch in der Neuköllner Zählgemeinschaftsvereinbarung von SPD und Grünen verankert: „Neukölln gestaltet die Beschaffung und Vergabe im Bezirk möglichst ökologisch und sozial. Zudem macht Neukölln sich auf den Weg, den Titel „Fairtrade Town“ zu erhalten.“ Grünen Plänen folgen Taten. Im Juni 2017 wurde der erste Schritt gemacht. Die Bezirksverordnetenversammlung stimmte dem grünen Antrag zu, sich für das Programm „Fairtrade Town“ zu qualifizieren. Es folgten weitere grüne Anträge zur Beschaffung von fairen Bällen und fairen Sporttrikots und einer fairen Bewirtung der Rathausgäste. Der Bezirk setzt sich ein, dass faire Produkte in den Bestelllisten des Landesbeschaffungsamtes leichter zu finden sind und Dienstkleidung – wenn möglich – unter fairen Gesichtspunkten produziert wird. Seit 2018 gibt es mit Eva Hein eine Neuköllner Nachhaltigkeitsbeauftragte, die sich seitdem intensiv für die Thematik engagiert. Im April 2018 gründete sich unsere bezirkliche Steuerungsgruppe, die den Prozess im Schulterschluss von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft fördert und begleitet. Ein Highlight im Rahmen der vielfältigen bezirklichen Aktivitäten war das von Eva Hein organisierte erste Nachhaltigkeitsfest am 29. September 2018, bei dem eine Vielzahl von Initiativen für fairen Handel, Zero Waste und Nachhaltigkeit warben.

Wir sind auf dem richtigen Weg, die öffentlichen Gelder in Zukunft unter sozial-ökologischen Gesichtspunkten auszugeben und wirken auf diesem Weg vorbildhaft für alle Neuköllner*innen. Grün wirkt!