Andreas Audretsch
Unser Abgeordneter im Deutschen Bundestag und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag
Andreas (1984 in Stuttgart geboren) war bis zur Wahl 2021 Mitglied im Landesvorstand von B90/Die Grünen Berlin. Seit 15 Jahren lebt er in Neukölln und ist seitdem für Berlin und den Bezirk engagiert.
Warum bist du zur Bundestageswahl 2021 angetreten?
Die Aufgabe unserer Generation ist es, die Klimakatastrophe zu verhindern. Das geht nur, wenn alle in den großen Veränderungen die vor uns liegen, eine gute Zukunftsperspektive sehen – dazu brauchen wir mehr Gerechtigkeit und Perspektiven statt Armut und Verdrängung.
Ein Jahr nach der Wahl: Was ist passiert, was wurde erreicht?
Ein halbes Jahr nachdem ich als erster Grüner für Neukölln in den Bundestag eingezogen bin, wurde ich zum stellv. Fraktionsvorsitzenden gewählt – zuständig für die Themen Haushalt, Finanzen, Wirtschaft, Arbeit und Soziales.
In Zeiten wachsender Krisen und eines Krieges in Europa habe ich mit meiner Fraktion für Menschen, Unternehmen und soziale Einrichtungen gekämpft, die am härtesten von den Krisen getroffen werden. Wir haben drei Entlastungspakete in Höhe von 95 Mrd. Euro beschlossen und zuletzt nochmal 200 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt, um eine Gaspreisbremse und Hilfen etwa für Betriebe und Krankenhäuser zu finanzieren.
Aber auch grundsätzliches treibe ich voran: Seit dem 1. Oktober 2022 haben wir den Mindestlohn auf 12 Euro erhöht, damit sechs Millionen Menschen mit niedrigsten Löhnen zukünftig mehr verdienen. Und in zukünftigen Handelsabkommen werden wir Klima-, Sozial- und Umweltstandards zu gleichwertigen und einklagbaren Teilen der Verträge machen.
Welche grünen Projekte sind dir für den weiteren Verlauf der Legislaturperiode wichtig?
Ich bin für den Bundestag angetreten mit dem Vorhaben, Hartz IV zu überwinden. Ich freue mich, dass wir mit dem neuen Bürgergeld ab Januar 2023 die Kultur in den Jobcentern grundsätzlich verändern werden. Menschen werden künftig mit freundlichen Worten, nicht mit Rechtstexten angeschrieben, die Sanktionen senken wir weit über die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts hinaus und statt Vermittlung in den nächstbesten Hilfsjob rückt in den Mittelpunkt, eine echte Perspektive zu entwickeln. Die Regelsätze werden zum 01. Januar 2023 um über 50 Euro auf dann gut 500 Euro steigen – wir hätten mehr gewollt, aber auch dieses Ergebnis ist hart erkämpft.
Natürlich gibt es noch viele andere Projekte, die mir wichtig sind. Das neue Kartellrecht zum Beispiel, wichtige Reformen bei der Rente oder die Bekämpfung von Finanzkriminalität. Wir werden für mehr Investitionen für die ökologische Transformation der Wirtschaft streiten und die Kulturpolitik diverser aufstellen. Wir haben mit der Arbeit gerade erst begonnen.
Dein Highlight nach einem Jahr im Bundestag?
Im Plenum Friedrich Merz den Marsch blasen. Das Video gibt’s hier.
Deine Herzensthemen?
Neue Perspektiven und ein Ende von Hartz IV
Faire Mieten und Schutz für unsere lebenswerten Kieze
Gegen die Klimakrise, für die Verkehrswende und mehr Platz zum Leben
Kein Fußbreit dem Rechtsextremismus – Neukölln bleibt offen und bunt
Dein Lieblingsort im Wahlkreis?
Das Tempelhofer Feld – weil es gerade für Menschen mit wenig Geld ein Ort der Freiheit ist.