Kleine Anfrage (KA/133/XVIII): Baulicher Bedarf an Schulen im Neuköllner Norden

Fragesteller: <link neukoelln bvv-fraktion mitglieder jochen-biedermann.html internal-link>Biedermann, Jochen

Eingang: 06. Oktober 2010

Beantwortet: 26. Oktober 2010

 

Baulicher Bedarf an Schulen im Neuköllner Norden

  1. An welchen Schulen im Norden Neuköllns (innerhalb des S-Bahn-Rings) übersteigt die Schüleranzahl die eigentliche Kapazität der Schule jeweils um wie viel, und an welchen Schulen kommen im Moment aus diesem Grund in welchem Umfang Provisorien (z.B. sogenannte Container) zum Einsatz?
  2. An welchen Schulen im Neuköllner Norden besteht Bedarf an zusätzlichen Sporthallen, welche Schulen verfügen über keine eigenen Sporthallen bzw. teilen sich eine Sporthalle mit anderen Schulen?
  3. Welche Schulen im Neuköllner Norden verfügen über die im Hinblick auf einen flächendeckenden Ausbau zu Ganztagsschulen notwendige Voraussetzungen (Mensa, Pausenräume etc.), welche diesbezüglichen Maßnahmen werden im Rahmen des Konjunkturpakets 2 vorgenommen oder in die Investitionsplanung aufgenommen, und für welche dieser Projekte rechnet das Bezirksamt wann mit der Umsetzung?

 

Antwort des Bezirksamtes:

 

Sehr geehrter Herr Biedermann,

Ihre Kleine Anfrage beantworte ich wie folgt:

Zu 1. An welchen Schulen im Norden Neuköllns (innerhalb des S-Bahn-Rings) übersteigt die Schüleranzahl die eigentliche Kapazität der Schule jeweils um wie viel, und an welchen Schulen kommen im Moment aus diesem Grund in welchem Umfang Provisorien (z.B. sogenannte Container) zum Einsatz?

Die Frage der Aufnahmekapazität einer Schule kann nicht über eine Angabe einer Zahl definiert werden, vielmehr bedarf es einer genauen Betrachtung der Raumanzahl und Raumstruktur hinsichtlich der Funktionalität der Räume eines Gebäudes. Wenn man diese Strukturen miteinander vergleicht und dem aktuellen Musterraumprogramm - das für Schulneubauten zu Grunde gelegt wird - gegenüberstellt, ergeben sich für einige Schulen in Neukölln-Nord rechnerisch räumliche Defizite.

Im Grundschulbereich sind unter diesem Aspekt vorrangig die Hans-Fallada-Schule, Elbe-Schule, Karl-Weise-Schule, Peter-Petersen-Schule, Konrad-Agahd-Schule und Löwenzahn-Schule als Schulen mit räumlichen Defiziten zu betrachten. Die räumlichen Bedingungen erfordern für die Schulen einen höheren organisatorischen Aufwand bei der Stundenplangestaltung, Räume müssen in Doppelfunktion genutzt werden, für Kleingruppenarbeit stehen kaum separate Räume zur Verfügung.

Die Hermann-Boddin-Schule  und die  Regenbogen-Schule befinden sich ebenfalls am Rand einer defizitären räumlichen Situation. Die Tendenz der Nachfrage in Nord-Neukölln lässt keine Entlastung erwarten, die von Sen BWF prognostizierten Schülerzahlen für Neukölln-Nord sind stabil, für einige Quartiere sogar steigend.

Im Bereich der Sekundarschulen und Gymnasien ist die Bewertung der räumlichen Defizite noch schwieriger, da die Schülerzahl selbst durch unterschiedliche Frequenzbandbreiten in den Jahrgängen keine Aussagekraft hat. So werden in den 7. Klassen Schüler bis zur Höchstfrequenz aufgenommen. Durch das Wiederholen von Klassen, Schul- und Schulartwechsel, Umzüge u.a. verringern sich die Klassenfrequenzen dann ab der 8. Jahrgangsstufe, sodass ein Gesamtdurchschnitt Schüler/Jahrgänge zu keinen verwertbaren Aussagen führt.

Im Sek I-Bereich sind die  Albrecht-Dürer-Schule und die Albert-Schweitzer-Schule Schulen mit räumlichen Defiziten.

An allen anderen Nord-Schulen ist das zur Verfügung stehende Raumangebot auskömmlich; die Schulen selbst würden sich allerdings großzügigere räumliche Möglichkeiten wünschen.

Über mobile Unterrichtsräume verfügen von den dargestellten Schulen mit räumlichen Defiziten die Hans-Fallada-Schule, die Elbe-Schule und die Karl-Weise-Schule. Die Mobilräume werden sowohl für den Unterrichtsbereich aber auch für den Hortbereich genutzt und sind nicht als Provisorien, sondern als vollwertige Gebäudeeinheiten zu betrachten.

 

Zu 2. An welchen Schulen im Neuköllner Norden besteht Bedarf an zusätzlichen Sporthallen, welche Schulen verfügen über keine eigenen Sporthallen bzw. teilen sich eine Sporthalle mit anderen Schulen?

In der betreffenden Region Neukölln-Nord verfügen alle Schulen über eigene Turn- oder Sporthallen. Kapazitätsprobleme bestehen an den nachfolgend benannten Schulen, wobei die jeweilige Bedarfsdeckung durch Zuteilung zusätzlicher Hallen eigenständig über die bezirklichen Sportkoordinatoren der Schulen erfolgt.

  • Die Rixdorfer Schule verfügt lediglich über zwei kleine Turnhallen für insgesamt 458 Schüler/innen, die Theodor-Storm-Schule und die Eduard-Möricke-Schule über jeweils nur eine kleine Turnhalle für insgesamt 244 bzw. 344 Schüler/innen.
  • Die Peter-Petersen-Schule und die Konrad-Aghad-Schule verfügen auf dem gemeinsamen Grundstück nur über eine kleine und insofern für insgesamt 672 Schüler/innen nicht ausreichende Turnhallenkapazität. In der Investitions-planung ist hier ein Sporthallenneubau ab dem Jahr 2013 vorgesehen.
  • Die 1. Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli verfügt durch die Einbeziehung einer Grundstufe (ehemals Franz-Schubert-Schule) ebenfalls nicht über ausreichende gedeckte Sportflächen, was durch den Bau der Quartierssporthalle, der im April 2011 beginnen wird, geheilt wird.
  • Die Albrecht-Dürer-Schule verfügt über eine kleine und für insgesamt 673 Schüler/innen nicht ausreichende Turnhalle. Eine zusätzliche Bedarfsdeckung ist hier im Rahmen des Sporthallenneubaus für die Peter-Petersen- und Konrad-Agahd-Schule geplant.

Darüber hinaus nutzen folgende Schulen die auf ihrem gemeinsamen Grundstück befindlichen Turn-/Sporthallen gemeinsam, wobei nennenswerte Probleme bzgl. der Kapazität nicht bestehen:

  • Karlsgarten-Schule und Filiale der Röntgen-Schule in der Karlsgartenstraße 
  • Kiehlhorn-Schule und Filiale der Zuckmayer-Schule in der Kopfstraße.

 

Zu 3. Welche Schulen im Neuköllner Norden verfügen über die im Hinblick auf einen flächendeckenden Ausbau zu Ganztagsschulen notwendige Voraussetzungen (Mensa, Pausenräume etc.), welche diesbezüglichen Maßnahmen werden im Rahmen des Konjunkturpakets 2 vorgenommen oder in die Investitionsplanung aufgenommen, und für welche dieser Projekte rechnet das Bezirksamt wann mit der Umsetzung?

Im Rahmen des Ausbaus zu Ganztagschulen wurden alle Grundschulen mit Räumlichkeiten zur Mittagessenversorgung und zur Betreuung außerhalb der regulären Unterrichtszeiten ausgestattet, u.a. auch durch die Kooperation mit freien Trägern.

Die Hans-Fallada-Schule und die Hermann-Boddin-Schule erhalten zur Umsetzung des gebundenen Ganztagsbetriebs aus Mitteln des Konjunkturpaket II jeweils Erweiterungsbauten. Die voraussichtliche Fertigstellung erfolgt im Dezember 2010 bzw. im September 2011.

Die im Norden Neuköllns liegenden integrierten Sekundarschulen, die 1. Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli und die Röntgen-Schule, wurden und werden umfangreich saniert und ausgebaut. Bei der Röntgen-Schule ist das Schulgebäude bereits fertig und die Sporthallen, die Aula und die Freiflächen folgen zum Jahresende. 

Mit Abschluss des Jahres 2010 werden alle Gymnasien über eine eigene Cafeteria verfügen. An der Albert-Schweitzer-Schule wurde zur Umsetzung des gebundenen Ganztagsbetriebs aus Mitteln des Konjunkturpakets II ergänzend eine Mensa mit Mehrzweckfunktion errichtet. Darüber hinaus werden im kommenden Jahr durch den Umbau ehemaliger Wohnungen aus ZiS-Mitteln (Zukunftsinitiative Stadtteil) zusätzliche Räumlichkeiten entstehen.

Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten und der über Sonderprogramme zukünftig zur Verfügung stehenden Mittel erfolgen sukzessive weitere  Verbesserungen und Erweiterungen zur Umsetzung des Ganztagsbetriebs.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Giffey

Bezirksstadträtin

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