Drogenkonsumraum in der Karl-Marx-Straße

In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am Mittwoch, 25.4.2018, informierte uns Stadtrat Liecke (CDU), dass der Träger Fixpunkt in Neukölln Räume anmieten kann. Natürlich war Herr Liecke davon nicht sehr begeistert, hat sich doch die CDU in den letzten Jahren vehement gegen mobile und besonders angemietete Konsumräume gewehrt. Mit der SPD und den Linken haben wir erst vor Kurzem einen Antrag beschlossen, dass wir uns um Unterstützung des Landes für einen festen Drogenkonsumraum in Zusammenarbeit mit Fixpunkt einsetzen. Insofern freuen wir uns erstmal außerordentlich, dass es Fixpunkt nun ermöglicht wird, mit angemieteten Räumen und damit einer stabileren Infrastruktur seinen Aufgaben für die Betroffenen von Drogenmissbrauch da zu sein. Wunderbar! Unter Schwarz-Rot wäre so etwas höchstwahrscheinlich nicht möglich gewesen!

Lasst uns das nochmal in einen größeren Zusammenhang setzen: Die Betroffenen des Drogenmissbrauchs sind Opfer der Illegalisierung von psychoaktiven Substanzen. Sucht ist eine Folge des sozio-ökonomischen Umfelds der Betroffenen. Zu Suchtmitteln greifen die Menschen, die keine Perspektiven im Leben für sich sehen. Dort, wo soziale Ungleichheit größer wird, steigt auch der Substanzmissbrauch. Gemeinsam mit dem Law and Enforcement Against Prohibition sehe ich in dem missbräuchlichen Gebrauch von Suchtmitteln ein gesundheitliches, aber kein strafrechtliches Problem. Steuergelder, die in die Verfolgung von Drogenkriminalität gesteckt werden, sind nicht nachhaltig und insofern langfristig unsinnig aufgewendet. Die Drogenkriminalität entsteht durch die Illegalisierung der Drogen. Substanzen werden gestreckt, verunreinigt und unhygienisch konsumiert und schaden so der Gesundheit. Mit sauberen Heroin kann ein Mensch gesund alt werden, gleichzeitig kann sich ein Mensch mit Alkohol sozial und ökonomisch ruinieren. Würde Alkohol verboten werden, würde er auch gepanscht werden und an sich schon gesundheitsschädlich sein.

Auch auf lokaler Ebene können wir Schritte in eine nachhaltige Prävention der sozialen und ökonomischen Folgen der Illegalisierung von Drogen gehen. Dazu gehören die Ermöglichung von hygienischem Drogenkonsum. Wir freuen uns daher sehr, dass es einen Drogenkonsumraum in Neukölln geben wird! Dies ist außerdem gut für die Nachbarschaft, denn so wird nicht mehr auf Spielplätzen und in Hauseingängen konsumiert. Weitere Möglichkeiten, die Mechanismen des Schwarzmarktes auszuhebeln wären unter anderem, dass wir anonym die Qualität von Substanzen prüfen. Dies könnte gegen Verunreinigung der Drogen angehen.

Karin Nadrowski, Mitglied der grünen BVV-Fraktion